Spätzünder mit Startproblemen

Waiblingen – Bei der 29:30 (12:18)-Niederlage der Ca-Mü-Max-Männer beim VfL Waiblingen III wurde es erst in der Schlussphase turbulent.

Es ist in Waiblingen immer schwer zu gewinnen. Und dennoch war es am Sonntag, 12 Uhr Anpfiffszeit, durchaus möglich, Punkte mitzunehmen:

Begonnen haben die Stuttgarter ordentlich. In den Anfangsminuten hatte Fedor Dupont-Nivet im Rückraum einen phänomenalen Start und kam häufig mit seinen sehr beweglichen 1 gegen 1-Aktionen durch. Die ersten 10 Minuten waren die Stuttgarter auf Augenhöhe und konnten durch Rückraumdurchbrüche das Ergebnis ausgeglichen halten. Dann wurde der junge Stuttgarter Franzose heftig gefoult und unglücklicherweise fiel ein Waiblinger noch so skurril auf seine Hand, dass er sich stark verletzte und nicht mehr weiterspielen konnte – Krankenhausbericht ausstehend.

Außer einem sehr durchsetzungsstarken Miguel Rodrigo war dann nicht mehr viel im Angriff der Stuttgarter zu sehen. Aber dies war in der ersten Hälfte nicht das Hauptproblem der Gäste. Immer wieder scheiterten sie, wie im Hinspiel, die Kreisanspiele unter Kontrolle zu bringen. Es wurde dem VfL zu einfach gemacht, jedes Mal ihre Pässe abzulegen. Zudem ist die Wurfschule der Waiblinger ebenfalls stark. Auffällig langsam war das Aufbauspiel der Hausherren mit nur zwei Auswechselspielern. Bei jedem Tor brauchte der Torhüter lange den Ball aus dem Netz zu holen und die Angriffe wurden ebenfalls ausgereizt. Jedoch waren sie eben meist erfolgreich -12:18 zur Pause.

Auch wenn die Stuttgarter bis in die 43. Minute 17:26 weit abgeschlagen zurücklagen, wie sie in der 5-1 weiterhin nicht die Ballgewinne bekamen, die sie wollten, kamen sie durch drei Gründe zurück ins Geschehen. Besonders hervorzuheben ist die Weltklasse-Leistung von Miguel Rodrigo, der nicht nur im Rückraum an diesem Tag brillierte, sondern auch mit seinen präzisen Pässen und Siebenmeter die Stuttgarter im Spiel hielt.

Auch unser Jugend-Torhüter Dominik Osap verdiente sich die Lorbeeren – er hielt nämlich nicht nur, was zu halten war, sondern holte mit spektakulären Paraden die wirklich schwierigen freie Würfe. Seine Präsenz gab der Mannschaft das nötige Vertrauen, weitere Risiken einzugehen und endlich ab der 45. Minute das zu spielen, was die HSG Ca-Mü-Max eigentlich schon zu Beginn gehen müsste: ins Tempospiel. Denn irgendwann merkte man, dass die vielen Kämpfe und die recht komfortable Führung auch dem VfL Körner gekostet hatten und besonders deren Trainer, der eigentlich auf jedem Mannschaftsbild Waiblinger Herrenmannschaften abgebildet ist, völlig auf 180 brachte.

Mit deutlich verbessertem Tempospiel schafften es die Stuttgarter auch in teilweiser Unterzahl, den Rückstand zu reduzieren. Richtig ärgerlich war dies, weil die Stuttgarter tatsächlich noch auf ein Tor rankamen und die Waiblinger auch nach einem Time-Out sieben Sekunden vor Schluss den Ball an den Fuß bekamen und von Glück sprechen konnten, dass das Drübersteigen nicht als „Sperren“ gewertet worden war. Der fällige Freiwurf aus eigener Hälfte ging über das Tor, sodass es beim 29:30 blieb. Am Ende überwog das nagende Gefühl, dass ein Unentschieden in greifbarer Nähe war.

Eine Bemerkung über die Schiedsrichterleistung: der allein pfeifende Jungschiedsrichter Max Leiter hatte die emotionale Partie voll im Griff und schaffte es selbstbewusst, die neuen Spieler-schützenden DHB-Regeln anzuwenden. Etwas, dass überhaupt keine Selbstverständlichkeit ist und höchsten Respekt verdient.

Trotz der Enttäuschung der Stuttgarter über die knappe Niederlage sollten die Stuttgarter aus diesem Spiel den unbedingten Willen mitnehmen, sich auch in schwierigen Situationen wieder zurückzukämpfen. Und für die kommenden Spiele gilt es, besonders das Tempospiel so zu verbessern, dass es länger als 15 Minuten gegangen werden kann. Dies wird im Angriff die Hauptaufgabe sein, die es in der Bezirksliga zu bewältigen gilt.

Für die HSG Ca-Mü-Max spielten:
Dietmar Stukowski und Dominik Osap im Tor, Aaron Rottenanger (2), Florian Wondratschek (3), Miguel Rodrigo (8/2), Marian Kühnel (1), Valentin Derschka (3), Max Gerstadt (4), Toni Proß (1), Marc Hildebrandt (3), Alexander Zernack (3), Fedor Dupont-Nivet (1).

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