Neugereut – Durchaus große Defizite in der Abwehr brachten die HSG Ca-Mü-Max-Männer 1 gegen den TSF Welzheim zu einer 26:31 (14:15)-Niederlage und stehen erneut im Abstiegskampf.
Vielleicht ist es nicht gerade die Saison mit den komfortabelsten Ausgangssituationen, welche die HSG allgemein hat. Die fehlenden Rutschfestigkeit der Hallenböden der Stadt Stuttgart wird von mehreren Stuttgarter Vereinen& Schulen wahrgenommen und gemeldet. Im Handball ist ein unsauberer Boden gefährlich, da dies zu vielen unkontrollierten Bewegungen führen kann und letztlich ein hohes Verletzungsrisiko darstellt. Harzen kann schon gar nicht geübt werden, da dies nur im Spielbetrieb geduldet wird. Zudem beschäftigen sich die Männer 1 mit einer verminderten Verfügbarkeit von Spielern, da einige aus studentischen oder beruflichen Gründen weg sind oder bei den Männer 1 aufgehört haben. Die Gemengelage ist demnach klar heterogen und liegt nicht an einer einzigen Person.
Gegen den Tabellenvorletzten Welzheim wollte man eigentlich mit einem relativ vollen Kader punkten und lieferte für einen Sieg zu wenig. Die ersten Minuten brachten zahlreiche Tore, weil die Stuttgarter die schnelle Mitte ziemlich schnell und resolut liefen. Immer wieder nahmen sie sich daraus die Aktionen und auffällig häufig kam Florian Wondratschek (8 Tore) zum Werfen, der auch in der zweiten Hälfte trotz Manndeckung noch dreimal aus spitzem Winkel netzte. Im ersten Viertel waren die Cannstatter offensiv durch die einfachen Tore aus der schnellen Mitte dabei. Defensiv leistete man sich zu viele Schnitzer und ließ Henri Gerstadt ab der 15. Minute auch mit einigen freien Würfen allein, die zum Teil auch auf fehlendes Rückzugsverhalten mitzuverantworten waren. Ein 0:5-Lauf war die Folge, die Ca-Mü-Max in Rückstand brachten.
In der zweiten Hälfte besonders stark hervorzuheben war HSG-Schlussmann Didi Stukowski. Diese Leistung hat sich nach den letzten guten Trainings schon angedeutet, denn er kam bereits in der Anfangsphase zu deutlich mehr Paraden. Das Abwehrverhalten war aber an diesem Tag ambivalent – Welzheim konnte in der 6-0 viel wegverteidigen, Ca-Mü-Max blieb zu passiv.
Sicherlich spielte auch eine Rolle, wie genau man es mit dem DHB-Regelkatalog nimmt, da Kreisligahandball aus den Achtzigern nicht die deutlich spielerschützenden Auslegungen und Bestrafungen innehat, weswegen einiges aus Gewohnheit durchging, was viele heutzutage progressiver ahnden würden. Und dennoch zeigte die HSG zu häufig Lücken in der Abwehr auf, die am heutigen Tag zu langsam waren, ihre Blockaufgaben nicht erledigten und nicht im Verbund arbeiteten. Erwähnt werden sollte, dass Welzheims Rechtsaußen Fairplay bewies als ein Welzheimer den Ball ins Aus kickte und der SR auf Einwurf für den Linksaußen entschied – bei nur einem Tor Vorsprung ist das keine Selbstverständlichkeit.
Ca-Mü-Max schaffte es zwar, dank der Torwartleistung und noch individuellen Angriffsaktionen ein 25:25 in der 50. Minute zu erzielen, baute in den letzten Minuten eine große Anzahl an technischen Fehlern. Fehlendes kräftetechnisches Durchsetzungsvermögen sorgte am Ende dafür, dass Welzheim sich absetzte und mit 26:31 gewann. Welzheim ist bei einem Spiel weniger nur noch einen Sieg von der HSG entfernt, wenngleich der direkte Vergleich dank des erfolgreichen Hinspiels noch zugunsten der Stuttgarter ausfällt. Und dennoch befindet sich die HSG erneut im Abstiegskampf und wird in den nächsten Wochen entscheidende Spiele haben, mit denen sie die Wende einleiten können und möglichst sollten. Kopf bleibt oben, Stuttgart!
Für die HSG Ca-Mü-Max spielten:
Henri Gerstadt und Dietmar Stukowski im Tor, Aaron Rottenanger (1), Florian Wondratschek (8), Miguel Rodrigo (3), Marian Kühnel (1), Valentin Derschka, Max Gerstadt (1), Finn Ambrosius, Toni Proß (2), Marc Hildebrandt (5/2), Alexander Zernack (4), Aron Dauer (1).