Schmerzhafteste Niederlage für die Männer 1

Neugereut – Der HSV Stammheim/Zuffenhausen befördert die HSG Ca-Mü-Max-Männer nach einer enttäuschenden zweiten Hälfte 38:39 (20:16) tief in den Abstiegskampf.

Oftmals fragt man sich in einer Karriere, was das schönste Spiel für einen selbst war. In der nun 10-jährigen Aktivenkarriere denken Ca-Mü-Max-Männer sicherlich daran zurück, wie man wenige Spieltage vor Schluss 2018 sowohl den TSV Schmiden, als auch den SV Fellbach kurz vor dem Ende spektakulär besiegte und so Meister wurde. Oder es sind viele Schlüsselmomente, an denen sie eben gegen den HSV spielten und zum Teil deren Aufstiegschancen mit tabellarisch überraschenden Siegen konterkarierten.

Es war in der 1. Halbzeit aber ein wirklich gutes Offensivspiel. Ganze 20 Tore gelang den Ca-Mü-Max-Hausherren in der Phase – offensiv war es von verschiedenen Spielern eine echte Meisterleistung. Fedor Dupont-Nivet, Miguel Rodrigo und Aushelfer Maxi Zimmermann spielten gegen eine eher passive Abwehr richtig gut mit und haderten trotz extrem hoher Tordichte zahlreich am Aluminium.

Ebenfalls positiv hervorzuheben war wieder, dass die Schiedsrichterleistung im gesamten Spiel konstant zufriedenstellend war und es für progressive Fouls auch progressive Strafen im richtigen Maß gab, was es beim SR von letzter Woche klassischerweise nicht gibt. Defensiv war Didi Stukowski ebenfalls an einigen Bällen dran und hielt wieder wirklich gut. Die Abwehrleistung war zumindest erfolgreich, den Dauer-Shooter des HSV zu bändigen, jedoch sprechen 16 Gegentore auch für ein Abwehrproblem.

Mit 20:16-Pausenführung passierte den Jungs aus Cannstatt, Münster, Max-Eyth-See das unfassbare Missgeschick, das Spiel aus der Hand zu geben. Die zweite Hälfte begann mit zwei desolaten Fehlpässen. Eigentlich wurde der Ball schon stark pariert, aber direkt der erste Ball von einem Feldspieler wurde, dämlich aussehend, von einem HSVler gestohlen und verwandelt. Prinzipiell eine anerkennungswerte Stärke der Gäste war, offensiv mal herauszurennen und einen Ball herauszufangen. Der Abstand schmolz in rasanter Geschwindigkeit, weil offensiv das Spiel erheblich langsamer geführt wurde und die Verantwortung für Eins-gegen-Eins an die nächste Position weitergegeben wurde.

Auch die Einbindung der Außen konnte die HSG in Hälfte 2 nicht mehr schaffen, wodurch sehr viel der Verantwortung im Rückraum blieb. Es war ein defensiver Kollektivausfall, da es keiner es geschafft hat, ansatzweise auf seiner individuellen Normalform Abwehr zu spielen. Der Kopf hat nach der ersten Hälfte aufgehört, weiter sich mit Handball zu befassen. Der Schock war einfach zu groß. Es ist bemerkenswert, dass die HSG Ca-Mü-Max neun Minuten vor Abpfiff es noch kurzerhand auch mit der Rückeinwechslung von Didi Stukowski schaffte, ein 30:33 direkt in ein 33:33 zu drehen.

Doch ein weiterer gewonnener Ball führte für die HSG wieder zu einem Fehlpass und erneut zu einem Gegentor. Und als man in eigener Unterzahl den Torwart für eine Gleichzahl wechselte, schaffte es der HSV von der Mittellinie zweimal zu treffen. So verlor man das Heimspiel mit 38:39, die dritte Niederlage infolge, die man nur mit einem verdammten Tor verlor. Bloß war diese besonders bitter, da diese einfach überraschend war. Für den Autor war es am Tag danach auch noch nicht so klar, ob er im Handball schon mal eine größere enttäuschende Niederlage erlebt hatte.

Tabellarisch wurde die HSG überholt von Welzheim und liegen nur vier Punkte vor Hbi. Unklar ist auch, wie viele Teams überhaupt in dieser Saison absteigen. Klar ist, dass es jetzt aber irgendwo noch eine Überraschung braucht, weil jetzt nur noch Hochkaräter-Duelle anstehen, wo die Chancen aufgrund laxer Festspielgesetzen oder einfach spielerischer Überlegenheit eher gering sind. Aber auch in der Hinrunde wurde auch mal so ein Spiel gewonnen – es wird definitiv der schwierigste Abstiegskampf seit Jahrzehnten für die Stuttgarter.

Für die HSG Ca-Mü-Max spielten:
Dietmar Stukowski und Tim Abele im Tor, Aaron Rottenanger (2), Florian Wondratschek (3), Miguel Rodrigo (9), Marian Kühnel, Valentin Derschka (1/1), Toni Proß, Marc Hildebrandt (4), Alexander Zernack (2), Maximilian Zimmermann (10), Fedor Dupont-Nivet (7).

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